Fürs Jubiläum eigenen Verein gegründet

20. September 2024 | Autor: Olivier Luksch

Niederstetten. „Wer ein echter Steidemer sein will, muss mindestens einmal beim Winzertanz mitgemacht haben“. Das ist in Niederstetten nicht nur eine hohle Phrase, sondern eher ein ungeschriebenes Gesetz.

Die „Hopferei“ der Winzertänzer hat eine lange Tradition: bereits 1925 ist die erste Aufführung belegt – damals aber noch mit deutlich weniger Teilnehmern als heutzutage: auch in diesem Jahr sind die Winzer nämlich wieder „ausgebucht“ sozusagen – stolze 48 Paare werden am Herbstfest-Sonntag und -Montag auf dem alten Sportplatz zu bewundern sein. 96 junge Menschen, die sich für Heimatpflege und Brauchtum begeistern – und natürlich für das gesellige Beisammensein, das rund um das Herbstfest und vor allem auch in der rund vierwöchigen Probenzeit nicht zu kurz kommt.

Planungen laufen schon

Längst sind aber auch schon die Planungen für das 100-Jahr-Jubiläum im kommenden Jahr angelaufen. Fest steht bereits, dass es am 12. Juli 2025 in der Frickentalhalle einen großen Jubiläumsabend geben wird. Außerdem sollen zum Jubiläum auch ehemalige Winzertänzer in die Aufführungen der aktuellen Winzer integriert werden – was nicht nur aus logistischen, sondern auch aus praktischen Gründen enorme Herausforderungen für das 11-köpfige Planungsteam mit sich bringt.

Denn die historischen Kostüme haben im Laufe der Jahre einiges durchgemacht – zahlreiche Blusen, Westen, Röcke und Hosen sind nicht mehr im allerbesten Zustand.

Ein Umstand, der den aktuellen Leiter Christian Menikheim auf die Idee gebracht hat, möglicherweise das Notwendige mit dem Sinnvollen zu verbinden: „Wir brauchen dringend neue Kostüme – vor allem, wenn wir im Jubiläumsjahr auch noch ehemalige Winzertänzer mit einbinden wollen. Dann würde der aktuelle Kleiderbestand ja gar nicht ausreichen.“ Deshalb möchte man neue Kostüme anschaffen, die man 2025 aufgrund der erhöhten Teilnehmerzahl brauchen könnte, um dann 2026 einige ältere Kostüme auszutauschen.

Auf der Suche nach möglichen Fördermöglichkeiten hat sich schnell gezeigt, dass man für diesen Zweck einen eingetragenen Verein gründen sollte – denn nur der kann letztlich Förderungen in Anspruch nehmen oder auch Spendenbescheinigungen ausstellen. Gesagt, getan – am 12. September gab es eine Gründungsversammlung, in der das notwendige Prozedere auf den Weg gebracht wurde für den künftigen „Winzertanz Niederstetten e.V.“.

Da ein einzelnes Kostüm bereits mehrere hundert Euro kosten wird, ist derzeit noch unklar, wie viele neue Kostüme man letztlich tatsächlich anschaffen wird. Sicher ist, dass der finanzielle Aufwand enorm sein wird.

Deshalb soll das Projekt auf drei Säulen stehen: erstens wird man versuchen, alle denkbaren Förderungen in Anspruch zu nehmen. Zweitens wird man in den kommenden Monaten und Jahren auch durch eigene Aktionen versuchen, Geld einzunehmen. Drittens wird man auch auf zahlreiche Spenden angewiesen sein, ohne die es definitiv nicht gehen wird. Bereits am kommenden Herbstfest-Wochenende wird man deshalb mit kleineren Aktionen an den Start gehen, um für das ehrgeizige Projekt zu werben und bestenfalls auch schon erste Spenden einzusammeln: beim Umzug am Herbstfest-Sonntag und der darauffolgenden Winzertanz-Aufführung wird der Verein durch ehemalige Winzertänzer öffentliche Präsenz zeigen.

Nach dem Herbstfest wird es dann für den neuen Verein richtig losgehen, denn die aufwändig gestalteten Kostüme benötigen einen mehrmonatigen Vorlauf bei den Schneidereien. Das heißt für das Vorstands-Team um Christian Menikheim, dass man nach der dann wohl auch offiziell durchgeführten Neugründung möglichst schnell in die Akquise gehen muss – auch Förderanträge benötigen in aller Regel einen langen Vorlauf.

Viel zu tun also für den „Winzertanz Niederstetten e.V.“, der gemeinsam mit der aktuellen Winzertanzgruppe seit wenigen Wochen auch in den sozialen Medien auf Facebook und Instagram vertreten ist.

© Fränkische Nachrichten, 20.09.2024

Autor: Oliver Luksch